„Gott zur Ehre, den
Menschen zur Freude“
Kolpingkapellen
musizieren in der Reihe „Cantate Domino“ im Speyerer Dom
–Vielfältiges Programm – Leidenschaft und musikalische
Qualität
Speyer
/ Kaiserslautern (12.06.2017 / ko_tb). – „Wunderbar, wir
kommen
wieder“, meinte spontan eine Besucherin nach dem Konzert der
Kolpingblasorchester im Kaiserdom zu Speyer. 130 Musikerinnen
und Musiker der Kolpingkapellen
aus Deidesheim, Kindsbach,
Ludwigshafen-Oggersheim, Ramsen und Zell sowie das
Kolpingblasorchester
Kaiserslautern, unter ihnen erfreulich viele Jugendliche und
junge Erwachsene,
spielten in der Konzertreihe der Dommusik
Speyer "Cantate
Domino" (Singet dem Herrn) „zur Ehre
Gottes und zur Freude der Menschen“. Sie bewiesen am Vorabend
des bundesweiten
„Tags der Musik“ welche musikalische Vielfalt auf hohem
technischen und
musikalischen Niveau Blasorchester heute bieten können.
Genauer müsste man von
sinfonischer Blasmusik sprechen. Das jedenfalls boten die
ehrenamtlichen
Musiker, die nichts weniger als Amateure sind. Unter der
Gesamtleitung von Bernd
Jörg (Kindsbach), präsentierten die Dirigenten Jochen Paulokat
(Zell), Markus
Müller (Oggersheim) und Jan Epp (Kaiserslautern) ein
abwechslungsreiches
Programm mit Werken von Georg Friedrich Händel, Carl Maria von
Weber, Jacob de
Haan, Roland Kernen und anderen. Das Mittelschiff des Domes
war bis in die
hinteren Reihen besetzt.
Das
Konzert war Bestandteil der Reihe, die innerhalb der geprägten Zeiten
(Advents- und
Fastenzeit) in der Regel an jedem Samstag um 18 Uhr zu einem
etwa 60-minütigen
geistlichen Konzert im Dom zu Speyer einlädt. Außerhalb der
geprägten Zeiten
finden in unregelmäßigen Abständen Konzerte in dieser Reihe
statt. Die
Musikstücke werden durch den Vortrag von geistlichen Texten
unterbrochen. Musik
und Wort ergänzen und inspirieren sich dabei.
Die
drei musikalischen Blöcke wurden in diesem Konzert akzentuiert
durch
die Lesung des Kolosserbriefs Kap. 3, Verse 1-17, des Psalms
150 und eines Textes
des spirituellen Autors Johannes Bours, der über den Satz des
Kirchenvaters
Ignatius von Alexandrien reflektierte: „Nehmt Gottes Melodie
in euch auf“. Mit
ihm rundete Roland Kernens Präludium und Choral „Nun danket
alle Gott“ das rund
einstündige Konzert ab, das die Zuhörer mit brausendem Applaus
bedachten. Sie
hatten das Wort des Ignatius verstanden, die gehörten Melodien
aufgenommen und
verspürt, dass Musik wirklich eine Sprache Gottes ist, eine
Sprache, die von
allen Menschen verstanden wird. Wenn man so will ein
pfingstliches Phänomen.
Umrahmt von geistlicher Musik
spielten die Kapellen
passend auch „weltliche“ Klänge, in denen sich aber durchaus
spirituelle
Bewegungen und Bilder kundgaben. Mit der Ouvertüre aus Händels
„Feuerwerksmusik“ begann das Konzert passend: der mächtige
Klang des
Großorchesters erfüllte beeindruckend den riesigen Steinbau
der
mittelalterlichen Kathedrale. Mit „Praise the Lord“ (Lobe den
Herren) wurde das
Leitwort der Konzertreihe musikalische Realität und Musik zum
Gebet. Die „Westminster
Hymn“ von Alfred Bösendorfer weckte englische Assoziationen –
hat hier jemand
an den 96. Geburtstag von Prinz Philipp an diesem Tag gedacht?
Nach der Lesung
des Psalms 150 erwartete wohl niemand ein Arrangement des
Pop-Klassikers
„Halleluja“ von Leonard Cohen, des erst vor wenigen Monaten
verstorbenen großen
Singer-Songwriters, eines gläubigen kanadischen Juden: „Und
auch wenn alles
schief gegangen ist, werde ich vor dem Gott des Gesangs stehen
mit nichts auf
meiner Zunge als ein Halleluja.“
Jedes der einzelnen Werke hatte sein
eigenes Gepräge:
„Marcia“ von Karl Maria von Weber, Dmitri Bortnianskys „Macht
der Liebe“ oder
„Highland Cathedral“ von Siegfried Rundel. Bemerkenswert auch
Jacob de Haans
„Ammerland“. Mit Schwung wurde der “Euro-Marsch“ von Gottfried
Veit intoniert.
Ein Marsch im Dom? Ja, unbedingt. Und flott und mitreißend.
Und die
Musikerinnen und Musiker bewegten sich wie in ihrem Element.
Eine besondere Herausforderung im
Hohen Dom zu Speyer
ist die Akkustik: der Nachhall ist sehr lang, mehrere
Sekunden. Das heißt, ein
Orchester spielt immer in den Nachhall hinein. Das kann zu
musikalischen
Verwicklungen führen, Klänge mischen sich zu einem nicht mehr
so schönen
Tonbrei. Bernd Jörg und seinen Co-Dirigenten gelang es, diese
Gefahren mit
einem klangsensiblen Dirigat zu vermeiden. Ja, man konnte
meinen, dass manch „hartes
Blech“ im Klang geradezu „weicher“, vornehmer wurde. Wie auch
immer: Der
Auftritt der Kolpingkapellen kann nur als rundum gelungen
bezeichnet werden.
Dazu beigetragen hat auch die ausgezeichnete Disziplin des
gesamten Orchesters,
das nur eine gemeinsame Probe vor dem Auftritt hatte.
Die
organisatorische Leitung des Konzerts oblag Harald Reisel
(Dahn),
dem Stv. Diözesanvorsitzenden des Kolpingwerkes im Bistum
Speyer. Reisel
bedankte sich vor dem Konzert bei allen Beteiligten für das
engagierte
Mitmachen, er dankte besonders den Verantwortlichen des Doms
für die
„großartige“ Unterstützung bei der Realisierung des Konzerts.
Die Kollekte in
Höhe von 1500,00 €uro kommt der Jugendarbeit der beteiligten
Kolpingkapellen
zugute.